Die Alte Wacht

In unmittelbarer Nähe der Gemeindegrenze zwischen St. Johann und Großarl klebt auch heute noch gleich einem Schwalbennest die „Alte Wacht” im Felsen an der alten Großarler Landesstraße. Das neben der Stegbachbrücke liegende Holzgebäude ist eine der letzten im Land Salzburg noch erhaltenen Maut– und Talsperren. Schon 1330 wurde der Name Steg, später Stegenwacht oder Wachtstegen erwähnt. Dieser Name dürfte entstanden sein, weil an dieser Stelle der schmale Weg in das Tal über einen Holzsteig um den Felsen herum führte. An diesem neuralgischen Punkt fand die „Alte Wacht” ihren Platz. Mit der Errichtung der Talsperre sollte in erster Linie verhindert werden, dass die für den Bergbau so wichtigen Lebensmittel aus dem Tal „geschwärzt” wurden. Mit Sicherheit kann angenommen werden, dass eine Talsperre bereits im Mittelalter bestand. Anlässlich von Felssprengungen bei einer Straßenerweiterung wurde die Wacht um 1680/81 von Grund auf neu errichtet. Im Pestjahr 1655 wurde das Haus mit Soldaten besetzt, um eine Ausbreitung der Seuche weitgehend zu verhindern. Um 1731/32 befürchtete Erzbischof Firmian einen Aufstand der protestantischen Bergwerksleute, deshalb hatte die Alte Wacht in dieser Zeit auch militärische Funktionen zu erfüllen. Der furchterregende Abgrund und die mächtigen Felswände bei der Stegenwacht sollen sogar die Franzosen um 1800 von einer Besetzung des Tales abgehalten und zur Umkehr bewogen haben.